Der Deister ist Natur pur. Wanderer können sie entdecken, wenn sie sich auf den ausgedehnten Wanderwegen durch den herrlichen Buchenwald bewegen. Ruhe, frische Luft und Vogelgezwitscher sind Labsal für die Seele. Hier im Deister kann man „Waldbaden“ im besten Sinne des Wortes. Und überall lebt die Vorstellung von unseren altgermanischen Vorfahren, die im Deister ihren heidnischen Ritualen nachgingen.
Wenn der stille Wanderer abseits von den ausgeschilderten Wegen ein Stück in die Berghänge hineingeht, kann er auf die Deistergeister treffen. Sie leben ganz in der Nähe von Nienstedt, an verwunschenen Orten, die einen besonderen Zauber haben, ob im Blockmeer an der Teufelskanzel, an der Alten Taufe, in der Nähe der Kreuzbuche oder abseits des Kammwegs in der Nähe des Nordmannturms. Alle diese Orte sind von Nienstedt aus leicht zu erreichen. Aber auch die Waldgaststätte Teufelsbrücke, die Heisterburg, der Annaturm, der Bröhn oder die Hirschköpfe sind nicht weit.
Tipp: Die Nienstedter erwandern ihren Deister früh am Morgen oder bis in die Abenddämmerung zu Zeiten, an denen die Ausflügler längst wieder auf dem Heimweg sind. Dann ist eine besondere Stille im Wald .
Wandertour durch das liebliche Walterbachtal.
Die Wanderung beginnt in Nienstedt, am Ende der Ludwig-Schlepper-Straße auf dem Wanderparkplatz Hassel.
Nienstedt ist ein Stadtteil von Bad Münder am Deister. Der Deister ist ein Höhenzug südwestlich von Hannover und gehört zum Calenberger Bergland.
Der markierte Wanderweg mit dem Wegzeichen WE2 verläuft auf kleinen Pfaden entlang des wunderschönen Walterbachtals. Es geht durch Auwald und artenreiche Buchen- und Eichen-Hainbuchenwälder mit vielen kleinen Quellen.
Das Walterbachtal ist ein 32 ha großes Naturschutzgebiet, mit Lebensraum für Amphibienpopulationen und dient als Brut-, Rast- und Nahrungsbiotop für zahlreiche Vogelarten. Durch den Laubwald, vorbei an besonders schönen Wiesenrandzonen gelangt zum kleinen Weiler Waltershagen.
Nun geht es weiter auf der alten Poststraße von Lauenau nach Bad Münder, deren alte Befestigung zum Teil noch erkennbar ist. In Eimbeckhausen hat man die Möglichkeit abzubiegen, um das einzigartige Deutsche Stuhlmuseum zu besuchen und sich in den verschiedenen Gastronomiebetrieben zu stärken. Auch die aus dem 12. Jahrhundert stammende Kirche als das älteste Gebäude im Ort ist sehenswert.
Der Weg führt weiter vorbei an den Gehöften der ehemaligen Kommune Milliehausen und mündet auf dem „Hasselweg“.
Er führt jetzt an Feldern vorbei in Richtung Norden nach Nienstedt, mit wunderbaren Panorama-Ausblicken und zurück durch den Hasselwald zum Startpunkt Wanderparkplatz Hassel.
Tour-Details:
Einfache Wanderung; Tauglich für Straßenschuhe; Streckenlänge: ca. 7 km; Gehzeit: 1 Std. 40 Min.; Höhenmeter ca. ↑ 172m ↓ 172m; Höchster Punkt: 221m; Tiefster Punkt: 125m; Überwiegend flaches Gelände; Mehrheitlich auf Feld- u. Waldwegen; Durchgängig beschildert; Ganzjährig begehbar
Ihre Wanderung beginnt am Nienstedter »Passparkplatz«, an der höchsten Stelle der einzigen öffentlichen Straße, die den Deister von Barsinghausen/Egestorf nach Nienstedt/Eimbeckhausen überquert. Diesen Ausgangs- und Zielpunkt erreichen Sie auch mit dem Bus, genauer mit der Linie 562.
Sie starten Ihre Wandertour direkt an der Straße und gehen gegenüber der linken Parkplatzausfahrt geradeaus.
Die Route führt Sie bergan auf dem »Kammweg« (stellenweise mit Kopfsteinpflaster). Wer es etwas bequemer
mag, wendet sich nach halbrechts und folgt gegenüber der rechten Ausfahrt der »Teerstraße«.
Nach gut 1,0 Kilometer treffen sich beide Wege wieder. Nach weiteren 500 Metern können Sie bei Bedarf nach dem Anstieg das erste Mal verschnaufen, immerhin haben Sie schon die ersten 100 Höhenmeter überwunden!
Sie erreichen nun den »Nordmannsturm«, einen Aussichtsturm mit Restaurant, den der Hannoveraner Baumeister Constantin Nordmann 1862/1863 erbauen ließ, und zwar aus dem direkt vor Ort am Deisterkamm vorzufindenden Wealden-Sandstein. Wenn Sie ein wenig links und rechts des Weges schauen, sehen Sie die Sandsteinblöcke auf dem Boden liegen.
Das Restaurant im Nordmannsturm ist Dienstag bis Sonntag von 10.00 bis 17.00 Uhr geöffnet.
Weiter geht es auf dem Kammweg, der Ausschilderung »Alte Taufe« folgend. Nach einer rechtwinkligen Links- und Rechtskurve finden Sie, etwa 50 Meter hinter der Schutzhütte versteckt, einen großen Sandsteinblock mit einer Mulde, die auch im heißesten Sommer immer mit Wasser gefüllt ist. Nach der Sage soll es sich um ein natürliches Taufbecken und eine Kultstätte aus der Germanenzeit handeln.
600 Meter weiter kommt der Scheideweg: Die passionierten Wanderer unter Ihnen folgen weiterhin dem
Kammweg und laufen die gesamte Runde; die weniger Geübten biegen auf einer Abkürzungs-Route nach links
ab und folgen den Serpentinen bergab bis zum nächsten Querweg. Hier stoßen Sie wieder auf die »große« Route und wenden sich auf dem »Seelzerturmer Weg« nach links, wie unten beschrieben.
Der Kammweg führt weiter, vorbei an dem Fernsehturm, den Sie vielleicht bei Ihrer Anfahrt zum Deister schon
gesehen haben, bis zur »Kreuzbuche«. Hier in der Schutzhütte, umrahmt von Eiben, bietet es sich an, zur Halbzeit eine Pause einzulegen. Die namensgebende Buche ist an der Wegespinne nicht mehr vorhanden. Sie finden hier nunmehr ein Kreuz und einen Gedenkstein – beides erinnert an die im Krieg gefallenen Mitarbeiter des alten Forstamtes Lauenau.
Rechts entlang des Kammweges sahen Sie bislang ausgedehnte Fichten-, Buchen- und Lärchenwälder. Auf Ihrem Rückweg durchstreifen Sie nun Buchen- und Edellaubholz-Mischbestände.
Die unterschiedliche Vegetation ist durch die Geologie des Deisters und des nach Südwesten folgenden Weserberglandes zu erklären – es handelt sich um eine so genannte »Schichtrippenlandschaft«:
Im Rahmen einer tektonischen Faltung hat sich die Erdkruste schuppenartig angehoben – an den Bruchkanten auf der Südwestseite sind die älteren und nährstoffreicheren Gesteinsschichten zutage getreten.
Diese kalkhaltigen Böden gehören zu den reichsten und leistungsfähigsten Waldstandorten Niedersachsens, mit einer Anteilsfläche von nur ca. fünf Prozent.
Nun aber weiter zu einem anderen Kapitel der Deistergeschichte. Hinter dem Gedenk-Kreuz gehen Sie im spitzen Winkel den »Schraubeweg« bergab zurück. Nach 500 Metern weist ein Schild hinunter auf einen Trampelpfad zum »Feggendorfer Stollen«. Wer mag, kann einen Exkurs zum Stollen machen (ca. 300 Meter), muss aber auf der anderen Seite wieder den »Bergmannsstieg« hinauf zum Weg klettern.
Im »Feggendorfer Stollen« wurde zwischen 1831 und 1947 mit Unterbrechungen Kohle abgebaut. 1947 folgte die endgültige Stilllegung und der Abriss. Seit 20 Jahren ist der Stollen und das Umfeld von der Sparte Bergbau
des Heimatvereins Lauenau wieder hergerichtet worden und wird laufend weiter restauriert.
Zurück auf dem Schraubeweg schlängeln Sie sich weiter durch junge und mittelalte Buchen- und Edellaubholzbestände bergab. In den scharfen Wegekehren unterqueren mehrere Deisterbäche den Forstweg.
Wegen seiner großen Bedeutung für die Wasserversorgung und der Vielzahl biologisch und ökologisch gesunder Bäche ist der gesamte Deister als Landschaftsschutzgebiet, teilweise auch als Wasserschutz- und Wassergewinnungsgebiet ausgewiesen.
Entlang der Bäche finden Sie immer wieder kleinflächige Erlen- und Eschenwälder. Fast unten angekommen, biegen Sie am »Schraubestein« nach links ab und haben jetzt auf der »Lauenauer Allee« auf einer Länge von 1,2 Kilometern einen 10-prozentigen Anstieg vor sich.
An der nächsten Wegegabel treffen Sie auf die oben erwähnte Abkürzungsroute und folgen weiter dem Seelzerturmer Weg, bis Sie in einer Linkskurve bergseits eine Gesteinswand sehen. Hier tritt etwa in zwei Metern Höhe ein Kohleflöz an die Oberfläche. Nehmen Sie ruhig einmal ein Stückchen Steinkohle in die Hand! Wenn Sie die Wand nach oben sehen, finden Sie über der Kohle den Wealden-Sandstein liegen, von dem bereits am Nordmannsturm die Rede war.
Wenn Sie nun den Stufen hinauf folgen, können Sie den »Nienstedter Blick« genießen.
Der Weg führt weiter bis zur »Wallmannhütte«, benannt nach dem Oberforstmeister Albrecht Wallmann, der von 1922 bis 1933 Forstamtsleiter in Lauenau war. An der Hütte biegen Sie halblinks ab und folgen dem Weg bis zum Parkplatz an der Straße. Sie merken an den vielen Kurven, wie bewegt die Hänge sind.
Links und rechts sehen Sie ausgedehnte ältere Buchenwälder, unter denen sich bereits die neue Waldgeneration eingefunden hat. Sie wartet darauf, dass die alten Buchen den jungen Bäumchen Platz machen. Doch dazu müssen die älteren Bäume erst einmal dick genug und anschließend geerntet werden.
Hier wird in den kommenden Jahren immer wieder geschlagenes Holz am Wegesrand liegen und auf seine Abfuhr, beispielsweise in ein Sägewerk, warten.
Wer es sich zutraut, geht die letzten 300 Meter bis zum Auto entlang der Straße, aber vorsichtig: Die Kurven
sind schwer einzusehen! Sicherer (aber auch beschwerlicher) ist es, kurz vor der Trasse der entfernten Hochspannungsleitung nach links 100 Meter bergan zu klettern, bis Sie wieder auf dem letzten (ersten) Stück des Kammweges sind, um dann nach rechts zurück zum Pass-Parkplatz zu kommen.