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  • Dokumentation des Gemeinschaftsprojektes zum ehemaligen Schullandheim in Nienstedt

    Dokumentation des Gemeinschaftsprojektes zum ehemaligen Schullandheim in Nienstedt

    Im Frühjahr 2019 musste das Schullandheim der Leibnizschule in Nienstedt wegen nicht finanzierbarer Brandschutzauflagen schließen.

    Das Schullandheim wurde 1926 auf dem Gelände des Sophienhofs eröffnet, einer 1902 von Ludwig Schlepper gebauten Villa für seine Frau Sophie.

    Auf dem wunderschönen 32.000 m² großen Areal zwischen Nienstedt und dem Walterbachstal liegt die alte Villa an einem kleinen See, gerahmt von schönen alten Bäumen. Außer der Villa mit ihren Anbauten befinden sich auf dem Grundstück noch eine Mehrzweckhalle, ein Backhaus, mehrere Grillhütten, eine Saunahütte, ein Beachvolleyballfeld, ein großer Platz für Sport oder Parken sowie etwas Wald und eine Obstbaumwiese.

    Das ganze Gebiet ist im Flächennutzungsplan als Gemeinbedarfsfläche eingetragen, darf also nicht als privater Wohnraum genutzt werden.

    Die Ausgangslage in Nienstedt

    Viele Nienstedterinnen und Nienstedter vermissen seit Jahren einen Ort, an dem sie sich zum Feierabendbier, zu einem zünftigen Mittagessen oder einem schönen Stück Kuchen mit ihren Mitbürgern, mit Freunden oder Bekannten treffen können.
    Es fehlt eine Gastwirtschaft, es fehlen Möglichkeiten für die Älteren, sich auszutauschen und für die Jugendlichen und die Kinder, Gemeinsames zu erleben.
    Es fehlt trotz der besonderen Lage von Nienstedt ein Ort für Besucher zur Übernachtung, ein schöner Ort für private Feiern. 
    Es fehlt ein schöner Dorfmittelpunkt.

    Was lag daher also näher, als zu versuchen, diese traumhafte Anlage als Gemeinschaft zu erwerben und nach eigenen Wünschen zu gestalten und damit die Defizite Nienstedts zu kompensieren.

    Der Bitte an den Förderverein des Schullandheims der Leibnizschule für ein Zeitfenster von drei Monaten wurde dankenswerter Weise entsprochen und dann später weiter auf maximal sechs Monate verlängert. 
     
    Innerhalb kürzester Zeit fand sich durch Internet-Aufruf, E-Mail- und Flyeraktionen ein „Freundeskreis Sophienhof“ mit über 350 am Projekt interessierten Einwohnern.

    Davon nahmen über 200 Personen am Angebot von Führungen durch Gelände und Gebäude teil.

    Letztendlich bildete sich ein vorbereitender Arbeitskreis von 30 Aktiven, die bereit waren Zeit und Mühen in ein Übernahmekonzept zu investieren.

    Dabei hätte sich das „Gemeinschafts-Projekt Sophienhof“ wegen der coronabedingten Kontaktbeschränkungen für seinen Start keinen unglücklicheren Zeitpunkt aussuchen können. Außer eines ganz am Anfang im Sophienhof noch möglichen Live-Treffens, fanden alle nachfolgenden Besprechungen per Zoom-Videokonferenz statt.

    Dabei erarbeiteten sechs Teams folgende Themen:

    • Nutzungskonzepte
    • Organisation & Finanzierung
    • Analyse Gebäudestruktur und -zustand
    • Kommunikation, Werbung & Führungen
    • Erfahrungsaustausch/ Referenz-Projekte
    • Projekt-Dokumentation

    Zur Halbzeit an Weihnachten 2020 haben dann die Nienstedter Bürger und Bürgerinnen den Arbeitskreis durch den Kauf von 350 speziell hergestellten Kalendern unterstützt.

    Nach und nach wurde ein unverwechselbares Gesamt-Konzept erstellt, bei dem das Thema Gastronomie zwar einen großen Stellenwert bekam, aber von vornherein war klar, dass zusätzliche flankierende Maßnahmen nötig sind, um die hohen Renovierungskosten und danach eine gute Auslastung der Gastronomie zu gewährleisten.

    Durch die besondere Lage unseres Ortes und des Sophienhofes im Landschaftschutzgebiet Deister und dem unter Naturschutzstehenden Walterbachtal als beliebtes Ausflugsziel, lag es auf der Hand, für die Gesamtplanung das Thema „Umwelt- & Naturerlebnis“ als konzeptionellen Überbegriff zu etablieren.

    Unser Konzept

    Um die gesamte Anlage sinnvoll zu nutzen, wurde ein Konzept aus vier tragenden Säulen erstellt:

    Säule I: Beherbergung

    Der Sophienhof war 20 Jahre lang eine Villa, ca. 10 Jahre ein Kinderkrankenhaus und fast 90 Jahre ein beliebtes Schullandheim.

    Das Schullandheim Nienstedt wurde im Jahr 1991 vom Kultusministerium als Standort für eine Umweltstation zur Bildung für nachhaltige Entwicklung ausgewählt.
    Nachdem einige Schulen Interesse an einer Kooperation zeigten, entstand die Idee, von Montag bis Freitag Schul- und Seminargruppen zu beherbergen.


    Schulkinder auf Klassenfahrt und Landheimaufenthalt könnten mit Spiel und Spaß die Natur erforschen und sich dabei für den Umweltschutz begeistern.
    Jugendgruppen, Vereine, Firmen und Privatpersonen könnten Team-Events, Seminare und natur-, umwelt- und wildnispädagogische Workshops buchen, um Zugänge zur Natur zu finden, Achtsamkeit dem Leben gegenüber zu fördern und Verbundenheit zwischen Menschen und der Natur zu entwickeln.

    Am Wochenende ständen dann die Zimmer Gästen von Feierlichkeiten, Wanderern, Radfahrern, Kulturveranstaltungen, Seminaren usw. zur Verfügung.

    Eine zusätzliche Ergänzung durch sehr einfache kleine Gästehäuser (Finnhütten) um einen Lagerfeuerplatz würde zum Charakter eines „Umwelt- & Naturerlebnis Camps“ beitragen und gleichzeitig das Haupthaus wegen der Brandschutzauflagen bei hoher Belegung entlasten.

    Säule II: Gastronomie

    Viele Deister- Lokale überbrücken die besucherschwachen Wochentage, indem sie geschlossen bleiben. Durch eine vielschichtige Nutzung des Sophienhofes durch verschiedene Akteure entwickelte die Arbeitsgruppe ein Gesamtkonzept, das Nienstedt die gewünschte Gastronomie ermöglichen würde.

    Danach würde von Montag bis Freitag mittags die Verpflegung der Schul- und Seminargruppen im Vordergrund stehen. Optional wäre ein Kaffee-Angebot für Gäste möglich.

    Freitag, Samstag und Sontag stände der Fokus auf Essen und Trinken für Nienstedter und die zahlreichen Deister-Besucher.

    Dazu wurden mehrere Ortsbesichtigungen mit erfahrenen Gastronomen durchgeführt und folgende Erkenntnis gewonnen:

    Die vorhandene Küche im Keller ist zwar gut ausgestattet und hat für eine Jugendherberge gereicht, ist aber für die Ansprüche einer modernen Gastronomie ungeeignet.

    Die Idee war, eine offene Küche direkt in den Gastraum zu etablieren. Wegen der Wetter- und Jahreszeitbedingten Besucherschwankungen müsste der Betrieb auch ohne große personelle Ressourcen garantiert werden. Das leistet nur ein Selbstbedienungs-Konzept.


     Säule III: Outdoor Aktivitäten

    Der Deister ist ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer, Radfahrer und Mountainbiker. Der Sophienhof könnte an den Wochenenden Ausgangspunkt für ihre Touren sein, wovon sowohl Herberge als auch Gastronomie profitieren.

    Dazu könnte man Ladestationen für E-Bikes und einen Abstellraum für Fahrräder anbieten. Auf dem Asphaltplatz könnten an den Wochenenden Parkplätze und Stellplätze für Wohnmobile vermietet werden. Zur Diskussion stand auch, eine kleine Ecke als Mountainbike-Schule zu verpachten.

    Säule IV: Kultur /Gemeinschaftsleben

    Mehrzweckhalle, Backhaus, Werkstatt, Sauna, Außengelände stünden natürlich den Gästen, als auch den Nienstedtern zur Verfügung. Geregelt werden sollte die Nutzung durch einen Belegungsplan. Die Idee war, Arbeitsgruppen zu gründen, die die Verantwortung für einzelne Gebäude übernehmen. Es böten sich hier die Möglichkeit für regelmäßige Skat- und Saunaabende, Theater- oder Musikgruppen.

    Regelmäßige Kulturevents, wie Konzerte, Flohmarkt und Weinfest würden die Gemeinschaft beleben und zusätzliche Einnahmen generieren.

    So weit die Konzepte, aber zusätzlich waren unzählige Themen abzuarbeiten: Mit dem Kauf vom Park und den Immobilien vom Sophienhof war nicht getan. Wir müssten nicht nur die laufenden Kosten und die Renovierung kalkulieren, sondern vorab sehr viele Fragen bezüglich Nutzungsbeschränkungen klären. Das ganze Areal liegt im Landschaftsschutzgebiet und enthält viele Auflagen, die erst einmal mit dem Bauaufsichtsamt in Hameln abgeklärt werden müssten.

    Die Fragen reichen von der Genehmigung einer ständigen Hausmeister oder Gastronomie-Pächter-Wohnung, einer vielleicht nötigen Einzäunung des Sees, Auflagen für geänderte Zuwegung, Parkplätzen, Umnutzung von Gebäudeteilen wegen Brandschutzauflagen und so vielem mehr, bis zur mehrwöchigen Sperrung der Lauenauer Straße wegen der Krötenwanderung. 

    Die erste und vielversprechende Besprechung mit der Stadt Bad Münder fand eine Woche vor dem Projektende statt.

    Für den Erwerb des Sophienhof standen zwei Ideen im Raum:

    1. Gründung einer Genossenschaft und Erwerb über die Genossenschaftsanteile,
    2. Übernahme des bestehenden alten Trägervereins und seiner Verbindlichkeiten.

    Mitte März 2021 drängte der Trägerverein auf eine zügige Entscheidung, weil das gewährte Zeitfenster von sechs Monaten ablief.

    Daher wandte sich der vorbereitende Arbeitskreis an die Unterstützer und Interessierten im „Freundeskreis Sophienhof“ mit einer Eilumfrage zu zwei Optionen:

    Entweder den Kauf von Grundstück und Gebäude durch einen zu gründen „Förderverein Dorfentwicklung Nienstedt e. V.“ für eine sechsstellige Summe oder alternativ die Übernahme das bestehenden Trägervereins Schullandheim der Leibnizschule, welches die Möglichkeit geboten hätte Zeit für die weitere Ausarbeitung der Konzepte zu gewinnen.

    Allerdings wäre die Übernahme des Vereins mit erheblichen finanziellen Risiken verbunden und dazu kämen jährliche Unterhalts- und Renovierungskosten im sechsstelligen Bereich.

    Die Unsicherheiten der Vereinsübernahme wurden von denen, die sich in der Online-Umfrage zurückgemeldet hatten mehrheitlich als zu hoch eingestuft und abgelehnt.


    Positiv anzusehen, war die innerhalb von nur zwei Tagen zugesagte Spendensumme von mehr als 22.000 Euro als der beste Beweis dafür, was in Nienstedt möglich gemacht werden kann.

    Die zugesagten Spendengelder sind angesichts der abgesagten Vereinsübernahme natürlich wieder frei und von jedem uneingeschränkt verfügbar. Die Fragestellung zur Spendenbereitschaft bezog sich einzig und allein auf den Fall der Übernahme des bestehenden Vereins der Leibnizschule. Eine Verpflichtung, an der Spendenzusage für etwaige andere Projekte der Dorfgemeinschaft festzuhalten, besteht selbstverständlich nicht.


    Auf Grundlage dieses Ergebnisses wurde der Vorstand des Vereins Schullandheim Nienstedt der Leibnizschule e.V. am 21.03.2021darüber informiert, dass ein Kauf oder die Übernahme des Vereins von den Nienstedtern nicht weiterverfolgt wird.

    Ob wir nach dem zukünftigen Eigentümerwechsel eventuell noch einbezogen werden, und wenn ja, in welchem Umfang, bleibt abzuwarten.

    Wir danken dem Trägerverein der Leibnizschule, der uns die Gelegenheit eingeräumt hat, den Sophienhof für die Dorfgemeinschaft zu erhalten. Das Projekt war von Anfang an extrem ambitioniert. Unterm Strich ist es sehr positiv zu bewerten, dass sich ein harmonischer Kreis von Aktiven gefunden hat, der sechs Monate sehr kreativ gearbeitet hat. Und das in Zeiten, in denen wegen des Lockdowns ausschließlich per Videokonferenz miteinander kommuniziert werden konnte.

    Ganz herzlichen Dank sagen wir auch allen Mitgliedern des vorbereitenden Arbeitskreises, die sich nicht entmutigen lassen haben und trotz aller Widrigkeiten stets positiv und kreativ bis zur letzten Sekunde „gekämpft“ haben. 
     
    Wir sind nicht gescheitert! Wir haben versucht, den Traum vom Sophienhof wahr werden zu lassen und dabei viel gewonnen:

    Akzeptanz und großen Respekt, auch von öffentlichen Stellen, sowie das Wissen um unsere Stärken und den Glauben daran, etwas für Nienstedt erreichen zu können. Und genau an dieser Stelle machen wir einfach weiter.

    Die Arbeit der vergangenen Monate und die bereits geschilderte positive Resonanz auf unsere Vorhaben, hat uns darin bestärkt, einen „Förderverein Dorfentwicklung Nienstedt im Deister e.V.“ zu gründen, der sich um Themen wie Nahversorgung, Mobilität, Gesundheit, Nachhaltigkeit und Ausbau vorhandener Einrichtungen in Nienstedt kümmert. 
    Dabei liegen uns besonders die kleinen, überschaubaren Projekte am Herzen, wie z. B. die Reaktivierung des derzeit brach liegenden Fußballheims, die eine große Wirkung auf die Dorfgemeinschaft haben können.

    Nach einer kurzen Verschnaufpause, die sich alle Mitglieder unseres Arbeitskreises redlich verdient haben, werden wir uns wegen des zu gründenden Förderverein Dorfentwicklung Nienstedt im Deister e.V., mit Ihnen in Verbindung setzen. Das Startkapital von mehr als 3.000 Euro aus der Kalender-Aktion ist ja schon vorhanden. Zudem haben wir vor wenigen Tagen vom Amt für regionale Landesentwicklung Leine-Weser die Förderung für sechs Beratertage bekommen, um uns beim Förderprogramm Zukunftsräume Niedersachsen zu bewerben.

    Link zu Impressionen vom Sophienhof

    Wie es weiter nun aber weiter geht mit dem Sophienhof:

    Der Sophienhof wurde privat gekauft und nun zur https://villasophieevents.de umgebaut. Für weitere Informationen schaut gerne hier vorbei.

  • Der KVV lädt zum 1. historischen Abend ein

    Der KVV lädt zum 1. historischen Abend ein


    Einmal zurück in der Zeit in das Nienstedt von „damals“.
    Unter diesem Motto lud der KVV am 01. März 2025 interessierte Bürgerinnen und Bürger in das Gemeindehaus ein.

    Viele Nienstedter hatten nach dem Aufruf im Jahr 2023 ihre Keller und Dachböden durchstöbert und dabei zahlreiche alte Fotos, Filme und Erinnerungsstücke entdeckt, die sie dem Kultur- und Verkehrsverein als Leihgabe zur Verfügung gestellt haben. Beim Sichten der vielen neueren und vor allem älteren Stücke entstand die Idee, diese Schätze für alle zugänglich zu machen und allen das Nienstedt im Wandel der Zeit zu präsentieren.

    Erste Eindrücke der gesammelten Erinnerungen konnten sich die Besucher des Weihnachtsmarkts im Dezember 2024 machen:
    Der KVV präsentierte voller Freude den Jahreskalender 2025 mit historischen Impressionen aus Nienstedt. Viele Erinnerungen wurden geteilt, es wurde gelacht und gerätselt, denn Vieles sieht heute doch ganz anders aus. Das machte Lust auf mehr!

    Und so begannen im Herbst 2024 die Vorbereitungen auf den ersten historischen Abend in Nienstedt. Begeistert von der Idee meldeten sich viele weitere Einwohner und stellten dem KVV verschiedenste Exponate und Erinnerungen zur Verfügung. Am Ende waren es so viele, dass es schwerfiel, eine Auswahl für die Veranstaltung zusammenzustellen, was aus platztechnischen Gründen aber leider notwendig war…

    Am 01. März war es endlich soweit und etwa 100 interessierte Besucher konnten im Gemeindehaus Nienstedt Fotos, Zeitungsberichte und Bücher, Kartenmaterial und zahlreiche Exponate aus dem dörflichen Leben des „alten“ Nienstedts entdecken.

    Das Highlight des Abends war ein filmischer Ausflug durch die Zeit von 1962 bis 1980. In vielen Stunden Arbeit, noch mehr Geduld und dem Einsatz von modernster Technik ist es Jürgen Kanz gelungen, das bunte Wirken der Dorfgemeinschaft in einem Film wieder lebendig werden zu lassen. Bereits während der Vorführung und auch noch danach erfasste die Zuschauer die ganz besondere Stimmung des Films. Es wurde gestaunt, gelacht und viele erkannten sich selbst oder Angehörige wieder. Und auch der ein oder andere jüngere Nienstedter wünschte sich, die Zeiten der vielen Läden und großen Feste im Dorf noch miterlebt zu haben.

    Eine weitere Veranstaltung dieser Art ist für Herbst 2025 in Planung. Sollten Sie auch noch Fotos, Videos oder andere Exponate aus vergangenen Tagen besitzen und möchten uns diese zur Verfügung stellen, melden Sie sich gern: KVV-Nienstedt@gmx.de.

  • Dorf in märchenhafter Abgeschiedenheit

    Dorf in märchenhafter Abgeschiedenheit

    Nienstedt ein Ferienparadies im Deister – Fremdenbetten reichen nicht aus. Seit vielen Jahren wird Nienstedt von Urlaubern und Sommerfrischlern geschätzt. Wer einmal die bezaubernde Lage und die mannigfachen Reize der Landschaft kennengelernt hat, der vermag der Anziehungskraft des kleinen Dorfes zwischen Bergen, Hügeln und Wäldern nicht zu widerstehen. Die Nienstedter haben sich längst daran gewöhnt, kaum noch unter sich zu sein. Es erfüllt sie mit Freude und Stolz, dass ihr Ort in steigendem Maße von Gästen aus nah und fern aufgesucht wird. Zu den vertrauten Gesichtern kommen Jahr für Jahr neue hinzu. Alle sind vom ersten Tage an angetan von der Fülle dessen, was das Dorf in seiner märchenhaften Abgeschiedenheit zu bieten hat, damit der Gast entspanne, Ruhe finde und Freude genieße. Großer Beliebtheit erfreut sich Nienstedt bei den Menschen, die in den Großstädten der Unrast und nervenaufreibenden Betriebsamkeit ausgesetzt sind. Sie empfinden das stille Dorf als eine Oase der Ruhe und verlassen es steht gestärkt an Leib und Seele. Der Ruf Nienstedt als ideales Ferienparadies nimmt ständig zu und reicht weit hinaus über die Landesgrenze bis hin nach Berlin, Hamburg, Bremen und anderen Häusermeeren. Bewohner dieser Städte sind zahlreich in Nienstedt anzutreffen und zählen zu seinen treuen Gästen. Nienstedt gilt längst als Luftkurort. Offiziell hat es sich diese Bezeichnung noch nicht zugelegt, obwohl es dafür die besten Voraussetzungen besitzt und anderen Luftkurorten in keiner Weise nachzustehen braucht. Der Fremdenverkehr tritt besonders an Wochenenden und Feiertagen in Erscheinung. Dann wimmelt es auf den Straßen von Kraftfahrzeugen. Fluren und Wälder sind mit Wanderern bevölkert. In den Gaststätten herrscht reger Betrieb. Die Nachfrage nach kurz- oder langfristigen Unterkünften kann im Sommerhalbjahr kaum befriedigt werden. Nicht selten sind die Fälle, in denen Touristen einen längeren Aufenthalt in Nienstedt begehren und vor Einbruch der Dämmerung dem Dorf betrübt den Rücken kehren müssen, weil es nicht mehr in der Lage ist, Quartiere zur Verfügung zu stellen. Zwar stellen sich die Nienstedter zunehmend auf den wachsenden Fremdenverkehr ein und halten Fremdenzimmer in ansehnlicher Zahl bereit, dennoch reichen die Betten in Gaststätten und Privathäusern bei weitem nicht aus, um alle Wünsche zu erfüllen. Augenfällig gibt sich der Touristenverkehr auf dem weiträumigen Campingplatz zu erkennen, der zeltende und in Wohnwagen kampiere Gäste mitunter kaum zu fassen vermag. In vielen Fällen nutzen Familien diesen Platz längere Zeit, wobei die berufstätigen Ehemänner und Väter nur das Wochenende in Nienstedt verleben. Nienstedt spürt die Pflicht, seinen guten Ruf zu erhalten und als Luftkurort beliebt und anziehend zu bleiben. Die Werbung kann nicht allein der Natur überlassen werden. Das Dorf bemüht sich daher redlich, die Gäste in jeder Weise zufriedenzustellen und den alljährlichen Strom von Gästen nicht abreißen zu lassen. Die Bevölkerung ist gastfreundlich. Grundstücke machen durchweg einen gepflegten Eindruck. Das Auge hat seine Freude an der Blumenpracht in den Vorgärten. Die Straßen stellen Fußgänger wie Kraftfahrer zufrieden. Die Fremdenzimmer genügen den Ansprüchen der Gäste. Was die Gaststätten für das Wohl des Gastes tun, findet uneingeschränkten Beifall. Freilich bleibt die großartige Landschaft die wirksamste Visitenkarte Nienstedts. Was die Natur hier ringsherum verschwenderisch ausbreitet, kann an Schönheiten und Urwüchsigkeit ihresgleichen zu suchen.  Sie bannt den Besucher ungewöhnlich, wobei gleich bleibt, ob er zum ersten Male mit dem idyllischen Walddorf in Berührung kommt oder zu den Stammgästen zählt.  

    (Dieser Artikel erschien in den Neuen Deister-Zeitung am 29. August 1959. Copyright: www.ndz.de) Zur Verfügung gestellt von Günter Meyer und digitalisiert von Hans-Wilhelm Hurt am 29.06.2020

  • Landschaftsschutzgebiet „Süd-Deister“

    KENNZEICHEN: LSG HM 031 (Text: NLWKN)


    Das Gebiet liegt an der südwestlichen Flanke des Deisters, eines bis zu 405 Meter hohen, markanten Höhenzuges an der Nordgrenze des Niedersächsischen Berglandes. Es ist von Kalksteinen, dem sogenannten „Eimbeckhäuser Plattenkalk“, geprägt. 

    Das Waldgebiet des südwestlichen Deisters wird von Buchenwäldern dominiert. Im nördlichen und mittleren Teilbereich bei Nienstedt und Luttringhausen entspringen einige naturnahe Waldbäche (Waltershagener Bach, Flöttenbach, Eimbeckhäuser Bach), in deren Quellbereichen Feuchtwälder und Kalktuffquellen vorkommen.

    Charakteristisch für das Gebiet sind weiter die dem geschlossenen Wald vorgelagerten, durch Hecken, Feldgehölze und kleine Grünlandflächen gut strukturierten Flächen mit ihrer besonderen Bedeutung für das Landschaftsbild.

    Das LSG dient dem Schutz des FFH-Gebietes Nr. 112 „Süntel, Wesergebirge, Deister„.

    Zuständig sind der Landkreis Hameln-Pyrmont und Landkreis Schaumburg als untere Naturschutzbehörden.

    Besonderer Schutzzweck des LSG ist:

    • die Erhaltung und standortgerechte Entwicklung des unzerschnittenen Waldgebietes mit großflächigen Buchenwäldern und mit seinen Funktionen als Raum für die naturbezogene Erholung sowie als Lebensraum beispielsweise für waldbewohnende Vogel- und Fledermausarten sowie für die Wildkatze (Felis silvestris),
    • die natürliche Entwicklung auf den in der maßgeblichen Karte als Flächen mit natürlicher Waldentwicklung dargestellten Flächen der Niedersächsischen Landesforsten,
    • die Erhaltung und standortgerechte Entwicklung des halboffenen, von Hecken und Grünlandflächen geprägten Vorlandes im Verbund mit den Waldflächen in seiner hohen Bedeutung für das Landschaftsbild und als Nahrungsgebiet von Vogelarten sowie von ledermausarten,
    • die Sicherung und naturnahe Entwicklung der im LSG entspringenden Waldbäche und deren Quellbereiche einschließlich der dazu gehörenden Feuchtwälder,
    • die Erhaltung und Sicherung der Kalktuffquellen.

    Insbesondere werden im LSG folgende Handlungen untersagt:

    • die Errichtung baulicher Anlagen aller Art, auch solcher, die keiner Genehmigung der Bauaufsichtsbehörde oder sonstiger Genehmigung/Erlaubnis bedürfen oder die nur vorübergehender Art sind,
    • der Neu- oder Ausbau von Wirtschaftswegen,
    •  der Neubau oder die Erweiterung von Ver- oder Entsorgungsleitungen aller Art,
    • das Bodenrelief zu verändern, insbesondere durch Aufschüttungen, Abgrabungen, Ablagerungenoder das Auf- oder  Einbringen von Stoffen aller Art sowie das Ablagern von Abfällen,
    • Entwässerungsmaßnahmen, Wasserentnahmen oder sonstige Maßnahmen durchzuführen, die zu Veränderungen des Wasserhaushalts führen können,
    • vorhandene Quellbereiche, Bäche oder Tümpel insbesondere durch Ausbau, Verrohrung, Befestigungen oder Befahren zu beseitigen, zu beeinträchtigen oder auf andere Art zu verändern,
    • Hochstaudenfluren, Säume, Ödland oder sonstige naturnahe Flächen zu beseitigen, umzubrechen oder auf andere Art zu verändern,
    • in den Detailkarten dargestelltes Dauergrünland umzubrechen oder auf andere Art zu verändern; ausschlaggebend für die  Feststellung als Dauergrünland auf Flächen, die der Agrarförderung unterliegen, ist der Status, der in den Daten zu den Feldblöcken (Schlagkataster) des Servicezentrums Landentwicklung und Agrarförderung verzeichnet ist,
    • das Einbringen, Ausbringen oder Ansiedeln von Tier- oder Pflanzenarten, insbesondere von gebietsfremden oder invasiven Arten,
    • das Anlegen von Kurzumtriebsplantagen auf Grünlandflächen sowie von WeihnachtsbaumoderSchmuckreisigkulturen,
    •  Wald zu beseitigen, zu schädigen oder auf andere Art zu verändern; sofern keine Freistellung der ordnungsgemäßen  Forstwirtschaft nach § 5 Abs. 3 dieser Verordnung vorliegt,
    • außerhalb des Waldes stehende Bäume oder Sträucher, Hecken oder Gebüsche zu beseitigen, zu beschädigen oder zu verändern,
    • das Lagern, Zelten oder Campen sowie das Entzünden oder Unterhalten von Feuer,
    • auf außerhalb der dem öffentlichen Verkehr gewidmeten Straßen, Wegen und Plätzen mit Kraftfahrzeugen zu fahren oder Kraftfahrzeuge, Wohnwagen oder Anhänger dort abzustellen,
    •  der Betrieb von Motor-Modellflugzeugen, Drohnen oder vergleichbaren Fluggeräten,
    • die Ruhe der Natur durch Lärm, Licht oder auf andere Weise zu beeinträchtigen.

    Natürlich gibt es unter gewissen Umständen und meist auf Antrag Freistellungen von diesen Verboten. Diese Freistellungen und weitere Details finden Sie im nachfolgenden downloadbaren PDF der Verordnung.

    Die 9-seitige Verordnung des LSG Süd-Deister können Sie hier downloaden

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