Zeitreisen im Deister

Die erste Geschichte haben wir gerade bekommen. Sie handelt von einer Zeitreise, die nach und nach in mehreren Episoden erscheint.  

Unser Mitbürger und Buchautor, Dr. Stefan Fourier,  hat sie entworfen, damit die Geomorphologie und erdgeschichtliche Entwicklung des Deisters einmal nicht so wissenschaftlich trocken besser verständlich wird.


Der Deister und das Gebiet um ihn herum hat eine lange Geschichte, die weit vor dem Auftreten der ersten Menschen begann. Die Eiszeiten bedeckten ihn hundert Meter hoch mit Eis, aber dazwischen gab es ausgedehnte Warmzeiten. So auch zwischen der Elster-Eiszeit (400.000 bis 330.000 Jahre vor heute) und der Saale-Eiszeit (300.000 bis 120.000 Jahre vor heute). Diese Periode wird die Holstein-Warmzeit genannt, in der es hier tatsächlich deutlich wärmer war als heute. Und in dieser Jahrtausenden streiften hier Vormenschen (Homo erectus heidelbergensis) durch die Gegend. Es gibt eindrucksvolle prähistorische Funde im Raum Braunschweig (Schöninger Speere), also nicht weit von hier. Und so ist es naheliegend zu vermuten, dass diese Vormenschen auch im Deister unterwegs waren. Ich wollte das genau wissen und nutzte dazu die natürlich nur Insidern bekannte Möglichkeit von Zeitreisen, ein Nienstedter Geheimtipp (lol).

Im Jahre 1964 wurden in Bredenbeck am Nordrand des Deisters die Reste einer steinzeitlichen Besiedelung entdeckt. Das waren Werkzeuge aus Feuerstein, wie Kratzer zur Fellbearbeitung, Beilköpfe und Pfeilspitzen. Daneben gab es Reste von Feuerstellen. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass diese Funde zur sogenannten Duvensee-Kultur gehörten und aus der Zeit von 8000 bis 5000 v.Chr. (Mesolithikum) stammten. Die Duvensee-Kultur beschreibt einen menschlichen Siedlungsraum von Schleswig-Holstein, Mecklenburg, Teilen von Brandenburg und eben bis nach Niedersachsen. Die Menschen damals lebten als Jäger und Sammler. In diesem Gebiet erstreckten sich ausgedehnte Birken- und Kiefernwälder, durchsetzt von Haselnusssträuchern, Eichen- und Buchenbeständen, in denen Rehe, Hirsche, Wildschweine, Elche und Wildpferde zahlreich waren und den Menschen neben Nüssen, Wurzeln und Beeren Nahrungsgrundlage waren.